Spiele

Gespeichert von Thomasam Mo., 05.04.2021 - 16:28

Aus Sicht der Transaktionsanalyse sind Spiele Verhaltensmuster, die dazu dienen in dem Verhalten, das durch Ersatzgefühle bedingt ist, weiter zu verharren, um die Stimmigkeit des Bildes der Ersatzgefühle aufrecht zu erhalten. Ein Spiel ist dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Kommunikationspartner einen oder mehrere Rollenwechsel innerhalb des Drama-Dreiecks ausführt.

Beispiel:
Man bittet auf der Arbeit einen Kollegen um seine Meinung bzw. Hilfe bei einem Problem und zeigt Ihm den bisherigen Stand. Der Kollege sieht sich die Arbeit gewissenhaft an. Nachdem er die Arbeit geprüft hat, beginnt er Verbesserungsvorschläge zu machen. Aufgrund der Kritik an der eigenen Arbeit beginnt sich eine Wut breit zu machen und man fährt den Kollegen an und sagt z.B. „Ich weiß schon was ich da tue“.

Aus Sicht der Transaktionsanalyse kann nun folgendes passiert sein:

Da man sich nicht sicher fühlte, ging man in einer „Opfer“ Position (man sieht sich der Aufgabe allein nicht gewachsen) zu seinem Kollegen und bat diesen um seine Mithilfe. Nachdem der Kollege, der seine Hilfe anbietet, sozusagen den „Retter“ spielt, vollzieht man einen Rollenwechsel (z.B., weil man seine Kompetenz angegriffen sieht) und ist somit in der Rolle des Verfolgers.

Das stellt eine sehr einfache Form des psychologischen Spieles dar. Hierbei laufen die Rollenwechsel bei den Beteiligten unbewusst ab. Die Grundlage für solche Spiele bilden hierbei der Erhalt der Aufmerksamkeit, welche durch das Verhalten verursacht durch die Ersatzgefühle erzielt wird.
Wenn das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit das durch das Zeigen eines Ersatzgefühls nicht mehr gestillt wird vollzieht der Mensch häufig einen Wechsel der Position im Dramadreieck, um erneut Aufmerksamkeit zu bekommen. Diese Wechsel sind durch Muster bedingt, die der Mensch im Laufe seines Lebens gelernt hat durch welche er früher Aufmerksamkeit erzielen konnte.

So wird dann unter Umständen aus einem hilflosen Menschen (Opfer) urplötzlich ein wütender und aggressiver Mensch (Verfolger). Wenn sein Gegenüber darauf anspringt, kann das Spiel dann beginnen.

Durch diese Spiele ist sichergestellt, dass man eine bestimmte Menge an Aufmerksamkeit erhält, auch wenn diese negativ ist.

Aus Sicht der Transaktionsanalyse werden drei Arten von Spielen unterschieden:

Die erste Stufe bilden hierbei Spiele, die von den meisten Menschen gespielt werden. Bei diesen Spielen entsteht meist bei dem Beteiligen eine leichte bis mittlere Verstimmung und das Ganze ist nach kurzer Zeit wieder vergessen.

Die zweite Stufe der Spiele haben schon ernsthaftere Konsequenzen. Hier ist es auch nicht mehr so leicht, darüber zu sprechen. Denkbare Konsequenzen können z.B. Jobverlust oder das Ende langjährig gepflegter Beziehungen sein, die solchen Spielen zum Opfer fallen.

Bei der dritten Stufe der Spiele sind die Konsequenzen von deutlicher Tragweite für den weiteren Verlauf des Lebens der Beteiligten. So endet diese Art von Spielen im Gefängnis, in der Psychiatrie oder sogar im Sarg.

Ich denke, dass es sehr nützlich sein kann, sich mit dem Konzept der Spiele sowie des Dramadreiecks näher zu befassen. Das kann im alltäglichen Leben dabei helfen, Situationen, in denen ein Spiel bzw. ein Handeln innerhalb des Dramadreiecks abläuft, zu entschärfen oder gar zu vermeiden.

Weiterführende Informationen zum Thema Spiele können Sie dem Buch ‚Spiele der Erwachsenen‘ von Eric Berne entnehmen.

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